Wie der Informatiker David Kriesel in seinem Blog
berichtet, verändern bestimmte Xerox-Scankopierer unter bestimmten Umständen Zahlen, wenn man Dokumente als PDF (ohne OCR) scannt. Dies kann weitreichende Konsequenzen haben, weil z.B. Längen, Größen, Gewichtsangaben oder Rechnungsbeträge in Bauplänen, Rechnungen oder Dosierungsangaben verändert werden können. Besonders Unternehmen mit elektronischem Ablagesystem nutzen gerne die PDF-Scan-Funktion und sollten hier sehr genau hinschauen. Schuld an der Misere ist das
JBIG2-Kompressionsverfahren, das das Bild in Kacheln aufteilt und vermeintlich schon bekannte Kacheln durch andere ersetzt, die zwar ähnlich aussehen, aber andere Zahlen enthalten.
Der Aufbau des Bildes und die Schriftgröße (sehr klein, an der Grenze zur Lesbarkeit, in Davids Beispiel Arial 7 Punkt) sind entscheidend dafür, wann der Fehler auftritt, auch die Einstellungen am Drucker sind entscheidend: Im Webinterface des Geräts kann bei den Scan-Einstellungen die Qualität und Dateigröße
eingestellt werden. Laut Xerox kommt das JBIG2-Verfahren nur bei Qualität normal und kleiner Dateigröße zum Einsatz, was nicht die Standard-Einstellung ist, mit der die Geräte ausgeliefert werden. Bei den Qualitätsstufen "high" und "higher" soll es nicht auftreten - obwohl David bisher unbestätigte User-Berichte auf seiner Seite
veröffentlicht hat, bei denen das Problem auch bei den höheren Qualitätseinstellungen auftreten soll.
Xerox hat das Problem mittlerweile
bestätigt und hat einen
Leitfaden (englisch) herausgegeben mit allem, was man darüber wissen muss. Der Hersteller arbeitet an einem Patch für die Geräte, welcher die JBIG2-Kompression vollständig deaktiviert.
Betroffen sind die folgenden Geräte:
WorkCentre 5030/5050, WorkCentre 51XX, WorkCentre 56XX, WorkCentre 57XX, WorkCentre 58XX, WorkCentre 6400, WorkCentre 7220/7225, WorkCentre 75XX, WorkCentre 76XX, WorkCentre 77XX, WorkCentre 78XX, WorkCentrePro 2XX / BookMark 40/55, ColorQube 87XX / 89XX, ColorQube 92XX / 93XX
Xerox betont ausdrücklich, dass andere Geräte nicht betroffen sind, und dass es ausschließlich die PDF-Scan-Funktion ohne OCR betrifft. Normales Drucken, Kopieren und Faxen sowie das Scannen als TIF oder als PDF mit OCR funktioniert fehlerfrei, da hier die JBIG2-Kompression nicht zum Einsatz kommt.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche anderen Hersteller ebenfalls das JBIG2-Verfahren einsetzen, beziehungsweise ob diese die Kacheln dann auch so groß definieren wie Xerox das tut, so dass sogar ganze Zahlenblöcke ersetzt werden können. David
berichtet von einem Anwender, der angeblich auf einem Brother MFC-9140CDN in der Lage war, das Problem zu reproduzieren, hier steht eine offizielle Bestätigung des Herstellers (oder von David) allerdings noch aus.